ReThink Digital – Werkstattgespräch #4
„Geht uns doch nicht wirklich etwas an“ – ein gefährlicher Irrtum
In vielen mittelständischen Unternehmen wird das Thema Barrierefreiheit noch als „nice to have“ gesehen – wenn überhaupt. Die verbreitete Haltung: „Unsere Kunden haben keine Einschränkungen. Und überhaupt: Das ist eher etwas für Behörden-Websites oder B2C.“
Unsere Erfahrung zeigt: Genau das ist ein Denkfehler. Denn Barrierefreiheit bedeutet nicht nur barrierefreies Design für Menschen mit Behinderung. Es bedeutet: digitale Zugänglichkeit für alle – unabhängig von Gerät, Sprache, Bildschirmgröße, Lesekompetenz oder digitalem Erfahrungsgrad.
Und damit ist es auch ein Business-Thema. Wer heute digital überzeugen will, muss sicherstellen, dass seine Kommunikation verstanden, gefunden und genutzt werden kann – auch international.
Tools helfen – aber lösen das Problem nicht
Natürlich gibt es heute Tools, um Websites auf Barrierefreiheit zu überprüfen. Wir arbeiten u. a. mit:
- WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool)
- axe DevTools
- Google Lighthouse Accessibility Audit
- Siteimprove
Diese Tools zeigen wichtige technische Schwächen auf – etwa fehlende Bildbeschreibungen, mangelnde Kontraste oder unzureichende Tastatur-Navigation. Doch sie greifen oft zu kurz.
Barrierefreiheit beginnt viel früher:
- Wird klar und verständlich geschrieben – auch für internationale oder ungeübte Leser?
- Sind Navigation und Informationsarchitektur intuitiv?
- Funktionieren Inhalte auf allen Endgeräten – auch bei schlechtem Empfang oder ohne Maus?
- Ist Sprache inklusiv, verständlich und klar strukturiert?
Barrierefreiheit heißt: Nutzerzentrierung auf allen Ebenen – technisch, sprachlich, gestalterisch.
ReThink bedeutet: Zugänglichkeit = Qualität + Verantwortung
Für uns ist Barrierefreiheit kein reines Checklisten-Thema. Es ist ein Qualitätsmerkmal für moderne Unternehmenskommunikation.
Denn barrierefreie Kommunikation ist in der Regel auch:
- schneller verständlich,
- besser auffindbar,
- leichter zu navigieren
- und nachhaltiger in der Wirkung.
Wir betrachten Barrierefreiheit im Rahmen unserer ReThink-Methode ganzheitlich:
- Im UX-Design
- In der Textentwicklung
- Und im Kommunikations-Framing
Denn: Was barrierefrei geplant wird, wird automatisch wirksamer kommuniziert.
Barrierefreiheit ist Pflicht – nicht nur in Deutschland
Seit dem 28. Juni 2025 ist digitale Barrierefreiheit für viele Unternehmen gesetzlich verpflichtend: Mit Ablauf der Übergangsfrist des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) müssen bestimmte digitale Produkte und Dienstleistungen barrierefrei gestaltet sein – etwa Webshops, Kundenportale, E-Books, digitale Bankdienste oder technische Dokumentationen, sofern sie sich an Endnutzer richten.
Das betrifft auch B2B-Unternehmen, wenn sie solche digitalen Angebote für Geschäftskund:innen bereitstellen. Nicht betroffen sind aktuell rein informative Unternehmenswebsites ohne direkte Produkt- oder Servicefunktion. Dennoch gilt: Auch dort wird Barrierefreiheit zunehmend zum Qualitätsmerkmal – etwa bei öffentlichen Ausschreibungen, ESG-Ratings oder internationaler Kommunikation.
Wer international tätig ist, sollte außerdem wissen: In der EU gilt der Standard EN 301 549, in den USA greifen die Regelungen aus Section 508, und auch Kanada hat entsprechende Gesetze umgesetzt.
Kurz: Digitale Barrierefreiheit ist kein Zukunftsthema mehr – sie ist Realität. Unternehmen, die sich bisher nicht vorbereitet haben, sollten jetzt dringend handeln – nicht nur, um rechtliche Anforderungen zu erfüllen, sondern auch als Zeichen für digitale Kompetenz, Kundenorientierung und Zukunftsfähigkeit.
Barrierefreiheit ist Zukunftssicherung – und ReThink pur
Barrierefreiheit ist kein lästiges „Mehr“, sondern ein kluger Hebel für Qualität, Verständlichkeit und Vertrauen. Unternehmen, die zugänglich kommunizieren, zeigen:
- Wertschätzung gegenüber ihren Zielgruppen
- digitale Kompetenz
- Zukunftsfähigkeit
Mit unserer ReThink-Methode helfen wir Unternehmen, Barrieren zu erkennen und abzubauen – im Text, im Design, in der Struktur.
Unser Credo: Was verständlich ist, wirkt. Und was wirkt, bringt Wirkung – nicht nur Klicks.
Ihr Einstieg: Die Checkliste für barrierefreie Kommunikation
Wir haben eine kompakte Checkliste für barrierefreie Kommunikation entwickelt, mit der Sie Ihre Website, Broschüren oder Präsentationen schnell auf erste Schwachstellen prüfen können:
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