Warum die Wirksamkeit von Marketing & PR zur Chefsache gehört
Marketingverantwortliche im Mittelstand stehen vor einer zentralen Herausforderung: Welche Maßnahmen zahlen tatsächlich auf Umsatz, Markenbekanntheit und Kundenbindung ein – und wie lässt sich das zuverlässig messen?
Viele Unternehmen betrachten nach wie vor fast ausschließlich den Return on Investment (ROI) als Gradmesser für den Erfolg. Doch unsere Analyse aktueller Studien zeigt deutlich: Der ROI allein greift zu kurz. Laut Thinkbox berücksichtigt er vor allem kurzfristige Umsatzbeiträge, blendet aber langfristige Effekte wie Markenaufbau oder Kundenbindung aus.
Erfolgreiches B2B-Marketing muss deshalb eine Balance finden. Es geht darum, schnelle, messbare Sales-Effekte wie Leads und Abschlüsse zu erzielen und gleichzeitig langfristige Erfolgsmetriken wie den Customer Lifetime Value (CLV), die Brand Awareness und den Net Promoter Score (NPS) gezielt zu steigern. Wie es passend von der Harvard Business School heißt: Nur wenn beide Ebenen zusammenspielen, kann Marketing einen nachhaltigen Beitrag zur Unternehmensentwicklung leisten.
Welche Kanäle für B2B-Unternehmen wirklich wirken
1. E-Mail-Marketing: Der Dauerbrenner mit höchstem ROI
Mit einem ROI von 44 $ pro investiertem Dollar bleibt E-Mail-Marketing der profitabelste digitale Kanal. Seine besondere Stärke liegt in der direkten und personalisierten Ansprache von Entscheidern. Über automatisierte Lead-Nurturing-Strecken lassen sich Kontakte über einen längeren Zeitraum hinweg aufbauen und qualifizieren.
Zudem ermöglichen gezielte Produktempfehlungen, Follow-up-Mails oder Erinnerungen an abgebrochene Warenkörbe, dass potenzielle Kunden Schritt für Schritt durch den Entscheidungsprozess geführt werden. Gerade im B2B-Bereich, in dem Kaufentscheidungen oft Monate dauern, ist E-Mail der effektivste Weg, um Beziehungen zu stärken und in messbare Ergebnisse zu überführen.
2. LinkedIn: Der strategische Hebel für B2B
Auch LinkedIn erweist sich als herausragender Hebel im B2B-Marketing. Laut Sprout Social erzielen 70 % der B2B-Marketer auf LinkedIn einen positiven ROI. Besonders wirksam sind hier brandorientierte Kampagnen, die gemäß WARC einen vierfach höheren Bottom-Line-Impact erzielen als rein performancegetriebene Aktivitäten.
LinkedIn bietet durch seine präzisen Targeting-Möglichkeiten die Chance, Entscheider und Einkäufer in spezifischen Branchen sehr gezielt anzusprechen. Gleichzeitig eignet sich die Plattform hervorragend für Thought-Leadership, Employer Branding und den Aufbau einer starken Markenpositionierung. Wer im B2B sichtbarer werden möchte, kommt an LinkedIn kaum vorbei.
3. Google Ads: Effizient für Leads am unteren Funnel
Wenn potenzielle Kunden bereits aktiv nach Lösungen suchen, sind Google Ads das Mittel der Wahl. Mit einem durchschnittlichen ROI von 8 $ pro investiertem Dollar zählen sie zu den effektivsten Kanälen zur Lead-Generierung.
Google Ads ermöglichen es, Nutzer genau in dem Moment zu erreichen, in dem sie kaufbereit sind. Das exakte Targeting nach Suchintention, Region oder Branche minimiert Streuverluste und sorgt für hohe Conversion-Raten. Für viele mittelständische B2B-Unternehmen sind Google Ads daher ein zentraler Baustein im unteren Bereich des Funnels, um qualifizierte Anfragen zu generieren.
4. Print: Der unterschätzte Vertrauens-Booster
Trotz der fortschreitenden Digitalisierung hat Print-Werbung nichts von ihrer Wirkung verloren. Mit einem ROI von £6,36 pro investiertem Pfund erzielt Print laut Thinkbox sogar den höchsten Wert im Gesamtranking aller Kanäle.
Besonders bei erklärungsbedürftigen B2B-Produkten entfaltet Print einen starken Vertrauenseffekt. Hochwertige Fachanzeigen oder Advertorials in relevanten Branchenmedien erzeugen Glaubwürdigkeit und erreichen Zielgruppen mit minimalem Streuverlust. Print kann so eine wertvolle Rolle im Marketing-Mix spielen, insbesondere wenn es um Markenaufbau und Imagepflege geht.
Jenseits vom ROI: Welche KPIs wirklich zählen
Eine einseitige Betrachtung des ROI vernachlässigt wichtige Erfolgsfaktoren wie Markenbindung oder Innovationskraft. B2B-Unternehmen sollten deshalb eine breitere Palette an Kennzahlen einsetzen, um die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen realistisch zu bewerten.
Laut Outgrow zeigen Kennzahlen wie Customer Lifetime Value (CLV) ist eine dieser zentralen Metriken. Er gibt an, welchen Gesamtumsatz ein Kunde im Laufe der gesamten Geschäftsbeziehung voraussichtlich generieren wird. Studien zeigen: Eine Erhöhung der Kundenbindung um nur fünf Prozent kann den Gewinn um bis zu 95 Prozent steigern.
Ergänzend dazu misst der Customer Acquisition Cost (CAC), wie teuer die Gewinnung eines neuen Kunden ist. Das Verhältnis von CLV zu CAC ist entscheidend für die langfristige Rentabilität. Auch die Customer Churn Rate, also der Anteil abwandernder Kunden, liefert wichtige Hinweise – denn Bestandskunden haben eine über 60 Prozent höhere Abschlusswahrscheinlichkeit als Neukunden.
Neben Kundenwert-Metriken sollten B2B-Unternehmen auch Markenindikatoren betrachten. Brand Awareness ist entscheidend: 70 Prozent der Entscheider kaufen lieber von Marken, die sie kennen. Auch der Net Promoter Score (NPS) liefert wertvolle Erkenntnisse. Er misst die Weiterempfehlungsbereitschaft und ist ein Frühindikator für langfristiges, organisches Wachstum.
Nicht zuletzt geben Performance-Metriken Aufschluss über die operative Wirksamkeit von Kampagnen. Die Conversion Rate liegt im Branchenschnitt bei 2,35 Prozent, während B2B-Finanzdienstleister Spitzenwerte von bis zu 5 Prozent erreichen. Auch Click-Through-Rates (CTR) von durchschnittlich 6,6 Prozent bei Suchanzeigen sowie die Search Visibility sind wichtige Indikatoren für die Relevanz und Sichtbarkeit von Maßnahmen.
Handlungsempfehlungen für den Mittelstand
Für mittelständische B2B-Unternehmen empfiehlt sich ein strategischer, differenzierter Kanal-Mix. E-Mail-Marketing und LinkedIn sollten als digitale Pflichtbausteine gesetzt sein, da sie hohe Reichweite mit gezielter Ansprache verbinden. Google Ads eignen sich ideal, um kaufbereite Interessenten direkt in Leads zu überführen. Print wiederum kann, gezielt eingesetzt, das Vertrauen in erklärungsbedürftige Produkte stärken. Ergänzend lohnt sich der Blick auf aufstrebende Kanäle wie Digital Out-of-Home oder Influencer-Marketing, die laut aktuellen Studien deutlich wachsen.
Ebenso wichtig ist es, funnel-spezifische KPIs zu definieren. In der Awareness-Phase sollten Markenstärke und Share of Voice gemessen werden, in der Consideration-Phase Website-Leads oder Whitepaper-Downloads und in der Decision-Phase schließlich qualifizierte Anfragen, Abschlüsse und der Umsatz pro Lead.
Langfristig sollten Unternehmen ihre Budgets nicht ausschließlich auf kurzfristige Leads ausrichten. Markenaufbau muss systematisch geplant, gemessen und gefördert werden. Eine konsequente Ausrichtung auf den CLV als übergeordnetes Ziel hilft, nachhaltiges Wachstum sicherzustellen.
Fazit: Effektivität heißt mehr als ROI
Für mittelständische B2B-Unternehmen ist der Schlüssel zum Erfolg ein intelligenter Mix aus digitalen und analogen Kanälen: E-Mail und LinkedIn als digitale Leistungsträger, flankiert von Google Ads und gezielten Offline-Maßnahmen wie Print.
Doch entscheidend ist, die Wirksamkeit nicht nur an kurzfristigen Umsätzen zu messen. Dauerhafte Kundenbeziehungen, Markenstärke und Innovationsfähigkeit sind die wahren Treiber nachhaltigen Wachstums – und sie lassen sich mit den richtigen KPIs sichtbar machen.
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