DIE NEUEN SOCIAL AUDIO-FORMATE DER SOCIAL-MEDIA-PORTALE

Der Erfolg von Audio-Formaten, ganz besonders Podcasts, scheint so schnell nicht abzuebben. Die Zahlen sprechen für sich: Einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom aus Juli 2024 zufolge hören 45 % der Deutschen ab 16 Jahren zumindest gelegentlich Podcasts – ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu 33 % im Jahr 2020. Besonders stark vertreten ist die Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen mit 51 %, gefolgt von den 30- bis 49-Jährigen mit 46 % sowie den 50- bis 64-Jährigen mit 50 %. Die großen Social-Media-Portale folgen diesem Zeitgeist und veröffentlichten ihre eigenen Formate. Wir stellen die aktuellen Entwicklungen vor und wie man diese als Content Creator und Unternehmen für sich nutzen kann.

 

Nutzen von Social Audio-Formaten für PR & Marketing

Wie nützlich diese Social Audio-Formate im Content-Mix sind, ist schnell erklärt. Hier ist vor allem der leichtere Konsum dieser Formate im Vergleich zu audiovisuellen Formaten zu nennen. Hörerinnen und Hörer müssen keine Aufgaben verschieben, um eine Folge ihres Lieblingspodcasts zuhören, sondern können etwa nebenbei bei der Fahrt zur Arbeit oder bei Tätigkeiten im Haushalt Audio-Inhalte konsumieren. So lässt sich eine höhere Aufmerksamkeit bei den Hörerinnen und Hörern erzielen, zumal hier kein separater Bildschirm benötigt wird, sondern nur ein Gerät wie ein Smartphone, mit welchem sich Audio-Formate abspielen lassen.

Der geringere technische Aufwand gilt auch für die Produktion. Hier kann auf teure Kameras, Lichttechnik, Maske, etc. verzichtet werden, da rein die Stimme der jeweiligen Person im Fokus liegt. Einzig in ein gutes Mikrofon und ein Audio-Interface und Recording Software muss investiert werden.

Weiterhin wirkt sich dieser Content sehr positiv auf die Bindung zwischen Unternehmen und Kundschaft aus. Interessierte und Kund:innen können sich zu einem bestimmten Thema informieren und dem Unternehmen eine Stimme oder einen immer wiederkehrenden Host zuordnen. Die Verbindung mit einer Person hilft dabei vom Image des anonymen Unternehmens abzukehren und die emotionale Bindung an ein Unternehmen oder eine Marke zu verbessern.

 

Beispiele für Social Audio-Formate

X Spaces (ehemals Twitter Spaces)

Seit 2021 bietet Twitter (heute X) mit „Spaces“ ein eigenes Social Audio-Format an. Nutzer:innen haben hier die Möglichkeit, sich in virtuellen Räumen zu treffen und miteinander in den Austausch zu gehen. Die maximale Anzahl von Sprecher:innen ist auf 13 limitiert, alle restlichen Teilnehmer:innen können passiv zuhören. Der große Vorteil an dieser Funktion innerhalb eines öffentlichen Diskussionsforums wie X, ist der rege Austausch mit den eigenen Followern und neuen User:innen. Bereits bekannte Personen, wie die Musiker „Celo“ & „Abdi“, haben diese Art der Kommunikation für sich entdeckt und interagieren mit ihren Fans. Die eigenen Tweets können hier im Space angepinnt und diskutiert werden, wodurch eine mitreißende Eigendynamik entsteht. Leider ist X Spaces auch hier nicht frei von Anfeindungen und Belästigungen und bietet noch immer keine Moderationstools an. Auch hier ist der Datenschutz noch ausbaufähig, da Transkripte der Spaces noch 30 Tage danach auf den X-Servern gespeichert sind.

 

LinkedIn Audio

LinkedIn Audio ist ein Social Audio Format des Business-Netzwerk LinkedIn. Hier kann man entweder einen geschlossenen Raum oder ein offenes Event erstellen. Diese Räume funktionieren wie ein digitales Seminar: Jede Referentin bzw. jeder Referent kann monatlich 1.000 Teilnehmer:innen einladen, die einen Vortrag verfolgen können. Bei Rückfragen meldet sich die Person mit einem Handzeichen bei der Referentin oder dem Referenten, welche diese Person freischalten können, sodass sie die Frage laut stellen kann. Die Räume sind ideal für größere digitale Fragerunden und vermeiden das manchen unangenehme Gefühl, die eigene Kamera anschalten zu müssen. Pressekonferenzen oder Webinare können zudem komplett digital stattfinden und zusätzliches Interesse wecken, da bei offenen Events Menschen aus verschiedenen Fachbereichen zusammenkommen und sich austauschen können. Es muss sich auch mit neuen Herausforderungen wie der der Implementierung von Gastbeiträgen, der Themenfindung oder digitalen Einladungen umgegangen werden. Sind diese bedacht, bieten sich dafür ungeahnte Möglichkeiten für Unternehmen, Speaker und Content Creators.

 

YouTube und TikTok ziehen nach

Auch andere Plattformen versuchen im Podcast-Geschäft Fuß zu fassen, Bereits jetzt zahlt YouTube bis zu 300,000 US-Dollar an Content Creator, wenn diese ihre Podcasts auf YouTube hochladen. Damit könnte YouTube eine bedeutsame Rolle im Podcast-Bereich einnehmen und mit Unternehmen wie Spotify konkurrieren.

TikTok möchte hingegen in der australischen Stadt Sydney eine vakante Stelle als Content Podcast Operation besetzen. Noch sind keine Details über zukünftige Pläne des Konzerns bekannt, die Erhöhung der maximalen Videolänge auf 10 Minuten könnte jedoch ein Anzeichen sein, dass TikTok zukünftig einen stärkeren Fokus auf längere Video-Formate legt.

 

Content Recycling & Multiformat-Strategie

Ein erfolgreicher Audio-Content endet nicht mit der Veröffentlichung eines Audio-Formats – vielmehr beginnt hier die Chance, Inhalte mehrfach zu nutzen und plattformübergreifend zu verbreiten. Durch sogenanntes Content Recycling und Content Repurposing lassen sich aus einer einzigen Aufnahme verschiedene Formate erstellen, die speziell für Social Media zugeschnitten sind.

So können z. B. kurze, aufmerksamkeitsstarke Ausschnitte als „PodReels“ oder Audiogramme auf Plattformen wie Instagram, YouTube Shorts oder TikTok gepostet werden. Diese visuellen Snippets sind besonders effektiv, um neue Hörer:innen anzusprechen, da sie oft mit Untertiteln und dynamischer Gestaltung arbeiten und somit ideal für die mobile Nutzung und stumme Autoplay-Feeds sind.

Zudem eignen sich Teaser-Clips als Vorschau-Inhalte, um bestehende Episoden auf verschiedenen Kanälen anzuteasern und so gezielt Reichweite zu erhöhen. In Verbindung mit Hashtag-Strategien und gezielten CTA (Call-to-Action) können Unternehmen damit sowohl die Sichtbarkeit steigern als auch neue Touchpoints für ihre Zielgruppen schaffen.

 

Unser Fazit

Social Audio-Formate bieten Unternehmen und Content Creators also eine neue Möglichkeit, mit ihrer Zielgruppe zu interagieren. Diese zu nutzen heißt nicht nur neue Kund:innen zu überzeugen, sondern auch das eigene Image moderner zu gestalten und als Marke zu wachsen.

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